Alle Jahre etwas Neues, oder besser, alle Tage. Kommt es nur mir so vor? Es scheint, als wären alle Menschen plötzlich ganz versessen darauf, uns mitzuteilen, was sie gerade tun und wo sie es tun. Der Fachbegeriff dazu heißt das Location Based Services. Ich klicke mich durch Facebook und weiß im nächsten Moment genau, was meine Freunde gerade machen. Ob sie in einem Straßencafé sitzen oder mittags ein neues Restaurant testen, schnell wird über Foursquare, Facebook Places oder Gowalla die Location bekannt gegeben. Wieso machen die das? Um zu beweisen, wie viel sie unterwegs sind oder um neue Plätze bekannter zu machen? Oder haben die vielleicht sogar etwas davon?
Foursquare
Schauen wir uns zunächst einmal Foursquare etwas genauer an. Foursquare ist eine Social Network Anwendung. Das heißt, wie bei Facebook & Co. haben Sie die Möglichkeit, Ihre Kontakte zu pflegen und online zu “verfolgen”. Dieses Verfolgen geschieht zeitgleich, d.h. ähnlich wie bei Twitter sind alle Einträge öffentlich und sofort abrufbar. Die zweite Funktionalität von Foursquare bezieht sich auf “Plätze, auf denen man sich befindet”. Als Nutzer checkt man sich bei Foursquare ein, wenn man gerade ein Gebäude oder einen interessanten Ort betreten hat. Die Idee dahinter ist, dass Ihre Kontakte auf diese Art und Weise neue Orte kennenlernen können und sich am Ende vielleicht sogar alle dort treffen.
Zahlreiche Programme animieren User zum möglichst häufigen Check-in. Lokale beginnen im Gegenzug spezielle Preise und Angebote für Stammgäste aus Foursquare zu vergeben. Ah, also haben die auch etwas davon.
Go was?
Ein weiterer sehr beliebter Location Based Service ist Gowalla. Der Ansatz von Gowalla fokussiert sich dabei auf virtuelle Güter und sogenannte Badges (Abzeichen), die man erhalten kann. Je häufiger man eincheckt und eigene Orte anlegt, umso mehr Badges kann man freischalten. An jedem Ort gibt es dabei die Möglichkeit neue Items (Güter) zu sammeln und diese mit anderen zu tauschen. Diese Items haben dabei eine unterschiedliche Knappheit, was natürlich die Spannung um einiges hebt. Foursquare setzt ebenfalls auf Badges, um Aktivität zu belohnen, hat aber wiederum keine virtuellen Güter zu bieten, dafür aber das Konzept der “Mayors”. Die Person, die an einem Ort am häufigsten eincheckt, ist der Mayor der Location und wird als dieser auch besonders gekennzeichnet. Na, haben Sie schon einen Mayor in Ihrer Nähe?
Die Funktionen kann jeder nutzen, der mobil – nein, nicht mit dem Auto – unterwegs ist. Ist der Nutzer mit einem Smartphone o.ä. ausgestattet, erkennt das Netzwerk seinen Standort in der realen Welt und verknüpft die Geodaten mit den Karteninformationen in seiner Datenbank. Dadurch kann der Nutzer sich nicht nur an einem realen Ort, etwa einem Café befinden, sondern dort zusätzlich auch noch virtuell „einchecken“. Solche Plätze werden dann zu einem „Place“, auf dessen Seite die Profilupdates derjenigen angezeigt werden, die dort angemeldet sind. Über „Facebook Places“ kann der Smartphone-Besitzer dann zum Beispiel sehen, welche seiner Freunde sich ebenfalls in der Nähe befinden.
Foursquare, Facebook oder Gowalla, über diese Namen werden wir in den nächsten Wochen und Monaten sicher noch öfter stolpern. In jedem Fall scheint es zumindest unseren alten Jäger-Sammler-Instinkt ordentlich wachzurütteln. Na dann, viel Spaß beim Einchecken!
Und Sie?
Sind Sie noch Sammler oder schon Jäger? Oder verzichten Sie lieber auf diese neuen Dienste? Was halten Sie vom Location Based Services wie Foursquare oder Facebook Places?
Wir sind gespannt auf Ihren Kommentar!